von Walter von Wintzingerode
Angebliche Erbauung im Jahr 1062 als eine Art Grenzfeste, aber nicht so bedeutend wie die Hasenburg. Mitte des 11. Jh. gehört die Burg dem Grafen Otto von Nordheim, bewohnt von den Edelherren von Bodenstein. Als erster wird Rudolf von Bodenstein erwähnt. Kaufpreis der Burg beim Erwerb durch die Gemeinschaft Hans von Wintzingerode, Barthold von Worbis, Otto von Rusteberg und Heinrich Wolf sind 600 Münzen lötigem Silbers, Mühlhäuser Gewichts. Am 9. Juni 1518 wurden die von Wintzingerode mit der Burg belehnt.
1583 gelangt durch Kauf das Gut in Wintzingerode in den Besitz. Von den Besitzern des Bodensteins wurden errichtet: 1560 Adelsborn, 1580 Wehnde, 1632 Kirchohmfeld. Tastungen gelangt 1606, Tilleda 1673 durch Kauf an die Familie.
Personen:
Johann, der erste bekannte Wintzingerode wurde unter Friedrich Barbarossa um 1160 in den Adelsstand erhoben und mit Wintzingerode belehnt als Anerkennung für geleistete Kriegsdienste. Er war Burgmann auf dem Rusteberg bei Arnshausen.
Johannes oder Hans v.W. „der Bodensteiner“, gleichfalls Burgmann auf dem Rusteberg, kaufte 1337 den Bodenstein. Von ihm sind noch viele Dokumente im Familienarchiv auf dem Bodenstein erhalten. Auch das Petschaft, mit dem der Kaufvertrag unterzeichnet wurde. Es wurde 1800 an der Stelle gefunden, wo ein im 30jährigen Krieg zerstörter Flügel der Burg stand. Zum Gericht Bodenstein gehörten: Kirch- und Kaltohmfeld, Tastungen, Wehnde, Kampe. Im Segel stand ein Kloster, dazu das Dorf Seegelrode. Huchelheim befand sich auf dem Bornberge, Rappolderode im Kanstein, alle letztgenannte Orte wurden 1525 zerstört.
Ritter Hans lebte 1376. Zum zweiten Mal wird die Frau eines Wintzingerodes erwähnt. Katharina von Knorr aus Udra. Johann oder Hans kaufte 1398 von Otto von Worbis den Scharfenstein. Seine Söhne Hans, Heinrich, Hermann und Barthold kämpfen gegen den Kurfürsten von Mainz, den Landgrafen von Thüringen und den Herzog von Braunschweig. Ihnen wurde der Scharfenstein genommen. sie erhielten ihn später wieder zurück. Außerdem bekamen sie Auleben im Jahr 1410.
Heinrich 1390-1440 war Hauptmann der Stadt Erfurt und wurde als solcher den Hussiten zur Hilge geschickt. Seine Frau war Luise von Hanstein. Heinrich erwarb 1400 Böseckendorf, Immingerode, Nesselrode, Tiftlingerode und Heringen bei Nordhausen.
Heinrich, 1470-1520 – unter ihm kam der letzte Teil von Bodenstein in den Besitz. Seine Frau war Anna von Oldershausen.
Friedrich, 1479-1540, unter ihm wurde 1552 im Kornhaus der erste evangelische Gottesdienst abgehalten. 1525 wurde der Scharfenstein zerstört , aber von ihm wieder aufgebaut. In diese Zeit fällt auch die Zerstörung der bereits genannten Dörfer. In Kaltohmfeld siedelte er 1550 Bauern aus Adelebsen an.
Jetzt noch merkt man den anderen Schlag und auch die Bauart ist dort anders. Er lebte ganz auf dem Scharfenstein. Bodenstein überließ er ganz seinem Bruder Georg und Neffen Hans und Barthold. Diesen Hans und Barthold ist auch die Erhaltung der Burg, die 1525 von den Mühlhäusern unter Pfeiffer belagert wurde, zu verdanken.
Barthold, der Held unserer Familie ist uns bekannt aus dem Roman von Schreckenbach. Er wurde 1505 auf dem Bodenstein geboren. Er kämpfte für die Reformation auf Seiten des Kurfürsten von Sachsen. Obwohl auf dem Reichstag zu Worms 1495 das Faustrecht abgeschafft worden war, machte er davon gegen Hagens, Westernhagens, Bültzingslöven, Kloster Gerode, Teistungenburg usw. Gebrauch, um sich das wiederzuholen, was diese ihm während seiner Abwesenheit abgenommen hatten.
1560 besetzte er seine 3 Pfarrstellen mit lutherischen Geistlichen. Eberhardus in Tastungen und Wehnde, Andreas Wacker kam 1570 nach Bodenstein und Wintzingerode und Augustin nach Kirch- und Kaltohmfeld. Söhne hinterließ er nicht. Mit Hans und Bertram lag er in ständiger Fehde. 1575 wurde er in Mainz enthauptet.
Hans und Bertram, geb. 1515 und 1517, teilten sich, so daß Hans Adelsborn mit Ländereien erhielt und 1560 Gebäude errichtete, die er Adelsborn nannte. 1567 kaufte er Ländereien in Wehnde und ist somit Gründer von Adelsborn und Wehnde. Bertram erhielt den Bodenstein.
Friedrich 1564-1626, sein Bildnis befindet ich in Adelsborn und Bodenstein. Unter ihm wurden regelmäßig Gottesdienste im Kornhaus unter Beteiligung der 5 Gemeinden und des Adels abgehalten, insbesondere im sog. Normaljahr (in diesem Jahr wurde festgelegt, welche Orte späterhin evangelisch oder katholisch sein sollten). 1593 starb der letzte Graf von Hohenstein, wodurch Mainz veranlasst wurde, seinen Einfluss geltend zu machen. Adelsborn wurde weiter ausgebaut, es entstanden Türme und Gräben.
Hans Friedrich 1577-1634, durch ihn wurde Tastungen erworben. Mehr Gelehrter, als Kriegsmann – soll er zu den Katholiken geneigt haben.
Heinrich 1577-1634 ein kriegerischer, sparsamer und frommer Mann. 1632 ließ er den Unterhof in Kirchohmfeld bauen. Auch gründete er 1633 die Schulen in Wintzingerode und Ohmfeld und er berief Geistliche. Sein und seiner Frau Wappen (Mechthild von Linsingen) ist auch auf dem Unterhof in Kirchohmfeld zu finden.
Adolf Ernst, der gemeinsame Ahnherr der jetzigen Familienmitglieder, 1590-1665, lebte fast ausschließlich auf dem Bodenstein. Trotz der großen Kriegsnot und der Bedrängnis durch Mainz haben wir ihm die Erhaltung des evangelischen Glaubens zu verdanken. 1657 wurde der vordere Teil des linken Flügels von Bodenstein erbaut. Ein handschriftliches Tagebuch seiner Frau Elisabeth, geb. von Veltheim befindet sich im Archiv.
Sein Testament bestimmte, dass jeder der zum Katholizismus übertritt, enterbt würde. Er starb in Wehnde und liegt in Kirchohmfeld begraben.
Sein Bruder Bertam Ludolf war ein großer Jäger gewesen, sein Grabstein befindet sich an der Kirche in Wintzingerode.
Von nun an trennt sich die Familie in 2 Linien.
Heinrich Jobst 1628-1677 wurde Begründer der Bodensteiner Linie
Hans Ernst der Begründer der Adelsborner-Tilledaer Linie.
Beim Tode ihres Oheims, Bertram Ludolf waren sie die beiden einzigen Wintzingerode. Der peinlich genau aufgestellte Teilungsrecess vom 30.1.1668 ist noch erhalten.
Durch das Los erhielt Heinrich Jobst: Schloss und gut Bodenstein, Auleben, Tastungen, Kirchohmfeld, Unterwildungen und 1/2 Seegel. Unter ihm wurde die Kapelle auf dem Bodenstein erbaut, ein Bild ihn und seine Familie darstellend befindet sich auf dem Schloss. Er und seine Frau Susanne, geb. von Barby, sind an dem Turmeingang in Stein gehauen. Er ist in der Kirche in Kirchohmfeld begraben.
Sein Sohn Adolf Levin 1655-1708 war ein tapferer Offizier unter dem großen Kurfürst. Dessen Sohn Georg Ludwig 1687-1743 gleichfalls Offizier. Unter ihm wurde das jetzige Gutshaus erbaut. Seiner Frau Sophie Elisabeth von Wurmb verdanken wir die Linden- und Kastanienalleen. Der gesamte Bodensteiner Besitz wurde nach seinem Tode unter seinen 8 Söhnen verteilt.
Hans Sigismund gründete die Auleber Linie, Philipp Achaz die Bodensteiner Linie 1722-1758. Beide fielen im Siebenjährigen Krieg.
Die Auleber Linie setzte sich nun fort über Eberhard Caspar. Eberhard in Ohmfeld, der die Familienchronik geschrieben hat, bis auf Lothar aus Rücksleben, der seit 1938 Offizier ist.
Der einzige Sohn von Achaz, gefallen am 14.5.1758, und seiner Frau Elenore, geb. von Wintzingerode-Adelsborn, war Georg Ernst Levin, der spätere erste Graf und Württembergische Minister. Er starb 1834 in Stuttgart und liegt in der von ihm erbauten Gruft auf dem halben Weg nach Bodenstein. Sein einziger Sohn Graf Heinrich Levin war zunächst Offizier, später ebenfalls Württemb. Minister.
Sein Sohn Graf Wilko (1833-1907 war Landeshauptmann der Provinz Sachsen in Merseburg, seine Frau eine geborene Marie Gräfin Keller.
Von seinen 3 Söhnen übernahm Graf Hans die Besitzungen, er fiel 1914 bei Dixmuden in Flandern. Seine Brüder waren Graf Levin und Graf Hans, dieser war Oberförster in Ostpreußen. Die Frau von Graf Hans ist Gisela Gräfin von der Schulenburg Angern.
Der jetzige Besitzer ist Heinrich Jobst, Oberleutnant und Komp. Chef im 5. Inf. Reg.
Wenden wir uns der Adelsborner-Tiledaer Linie zu:
Hans Ernst 1630-1680 erhielt bei der Teilung 1668 Adelsborn, Wehnde, Wintzingerode, Oberwildungen, 1/2 Seegel. 1676 erwarb er Tilleda am Kyffhäuser. Unter ihm wurde die Wehnder und Ohmfelder Kirche erbaut. Seine 10 Söhne waren fast ausnahmslos Offiziere, 2 fielen bei Hochstett und Mons. General Georg Friedrich und seine Gemahlin Ursula Dorothea von Hanstein errichteten das Wohnhaus in Wehnde. Männliche Nachkommen hinterließen nur General Wasmuth Levin und General Ludwig Philipp.
Wasmuth Levin ist der Stammvater aller Adelsborn-Tilledaer. Er wurde 1684 im Oberhof in Ohmfeld geboren, wo er 1752 starb. Beigesetzt ist er in Kaltohmfeld.
Johann Friedrich, der spätere Oberforstmeister führte die Wintzingerode Adelsborn Wehnder Linie fort, Wilhelm Ernst, ein tüchtiger Offizier die Tilledaer Linie.
Bemerkenswert ist Ferdinand Freiherr von Wintzingerode. Er war russischer Generalleutnant und österreichischer Feldmarschall-Leutnant. Als Generaladjutant des Zaren hat er wesentlichen Einfluss auf die Haltung der Russen in den Kriegen gegen Napoleon I., dessen erbitterter Feind er war. Er liegt in Wiesbaden begraben.
Von seinen Nachkommen leben jetzt Bligger Bleikhart Fhr. von Wintzingerode Oberregierungs- und Kulturrat in Münster. Sein Sohn Wilko ist Landrat in Unna.
Von den beiden Söhnen Johann Friedrichs führte der ältere Carl Wasmuth Oberlandforstmeister, über Oberforstmeister August in Wintzingerode, Major Wasmuth zu dem jetzigen Mitbesitzer des Hofes Walter Major z.V.
Der jüngere Sohn des Forstmeister Wilhelm führte die Adelsborner-Wehnder Linie fort. Durch die Ehe seines Sohnes Landrat Wilhelm mit der letzten Adelsborner blieb Adelsborn der Familie erhalten.
1836 wurde der Name Knorr dem unsrigen angehängt, da seine Frau Klara von Knorr die letzte des Namens war.
Sein Sohn Levin erhielt Wehnde, sein Sohn Sittig Adelsborn.
Der Sohn letzteren ist Wilhelm Feodor und jetziger Besitzer. Sein Sohn Sittig Wasmuth ist Major und Korpsadjutant in Wiesbaden. Der Sohn ersteren war Wilhelm, er bewirtschaftete lange das Gut Wehnde. Seine lebenden Söhne sind Fritz, Besitzer von Besenhausen und Adolf Ernst, Meteorologe in Wehnde.